Veilchenvilla

Hügelgasse 36

Infos

1857 erbaut, Baumeister unbekannt
Besitzer: Dr. Julius Löwy (1875-1879), Hermann Fialla (1879-1917), Wilhelm Goldschmidt & Erben (1917-1941)

Dr. Hermann Fialla

Der Rechtsanwalt Dr. Hermann Fialla (1844-1932) erwarb 1879 die repräsen- tative Villa. Von da an kamen das Ehepaar jedes Jahr in den Sommermonaten nach Vöslau, 1883 bereits mit den drei Kindern Erwin, Stephanie und Alfred.Oftmals wurden sie auch von Hermanns Eltern Joseph (1800-1882) und Jeanette (1813-1898) begleitet, sowie von seiner Schwester Philippine Hirschsohn.

Beide Söhne traten in die Fußstapfen ihres Vaters und wurden Rechtsanwälte. Erwin Lothar (geb. 1880) und seine Frau Julie waren in den 1920er Jahren ein beliebtes Paar in der Wiener Gesellschaft. Was mit dem Ehepaar Fialla nach 1938 passierte, ist nicht bekannt. Erwins jüngerer Bruder Alfred (1883-1962), ebenfalls ein bekannter Wiener Anwalt, emigrierte mit seiner zweiten Frau Pauline 1938 nach Amerika und starb in New York. Auch seine Schwester Stephanie (1882-1954) und ihr Ehemann Karl Forchenheim konnten aus Österreich flüchten, sie schafften es ebenfalls nach New York. Kein Mitglied der Familie Fialla kehrte jemals nach Österreich zurück.

 

Wilhelm Goldschmidt und Erben

Im Jahr 1917 veräußerte Hermann Fialla die Villa an den Großindustriellen Wilhelm Goldschmidt, Inhaber der Firma „Mechanische Weberei Goldschmidt & Co.“ in Horschitz (Tschechien). Das Unternehmen stellte alle Arten von Baumwollwaren her und beschäftigte bis zu 500 ArbeiterInnen.

Verheiratet war Wilhelm mit Mathilde Goldschmidt (1873-1943). Ihr Tochter Alice (1897-1942) heiratete den Großindustriellen Marko Moriz Heller, Eigentümer der Malzfirma „Heller & Husserl“ in Ölmütz. Dieser starb 1935 in einem Sanatorium, Alice wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Das gleiche Schicksal widerfuhr auch Mathilde Goldschmidt. Die zweite Tochter Caroline (geb. 1896) heiratete den Bankier Paul Hahn (geb. 1895), zusammen hatten sie ihre Tochter (Edith) Ilse. 1938 konnten sie alle rechtzeitig nach Prag flüchten. Ilse ehelichte da Adalbert Kaufmann, Sekretär des argentinischen Konsulats in Prag und emigrierte letztendlich nach Buenos Aires. Von dort aus verhandelte sie ab 1948 über die Rückstellung ihres Eigentums – dabei ging es nicht nur um die Villa in Bad Vöslau, sondern auch um ihre mehrheitlichen Firmenanteile der „Salvator-Malzfabriken“ in Wien. Ilse nahm die argentinische Staatsbürgerschaft an und kam nie wieder nach Österreich zurück.