Die Kanalpächter und ihre Zeit | 1822 -1871

 

Die ersten dokumentierten Überlegungen zum Bau eines schiffbaren Kanals stammen aus 1750, dabei standen vor allem strategische Aspekte im Vordergrund. Ausschlaggebend für den tatsächlichen Kanalbau war die beginnende Industrialisierung im Habsburgerreich am Ende des 18. Jahrhunderts.

Zwischen 1797 und 1803 wurde der „oeconomische Canal“ (der Name „Wiener Neustädter Kanal“ kam erst später) errichtet. Die erste Fahrt mit Fracht zwischen Wien und Wiener Neustadt fand am 12. Mai 1803 statt – insgesamt folgten 400 Schifffahrten in diesem Jahr.

Um die Höhenunterschiede von 100 Meter zu bewältigen, benötigte man insgesamt 50 Schleusen, auf dem heutigen Gemeindegebiet von Bad Vöslau gab es fünf davon (Nr. 19-23).

Bis 1822 wurde der Kanal staatlich verwaltet, anschließend entschloss man sich, den Kanalbetrieb zu verpachten. Erster Kanalpächter war der Vöslauer Herrschaftsbesitzer Moritz I. Graf von Fries. Ihm folgten vier weitere Pächter, bis der Kanal schließlich 1871 an die „k.k. privilegierte Österreichische Vereinsbank“ verkauft wurde, obwohl der Kanal bis dahin guten Gewinn abwarf.