Geschichte des Schlosses Bad Vöslau
Das Schlosszimmer zeigt die Geschichte und Herrschaft des Schlosses Vöslau und porträtiert die Familie Grafen Fries.
Johann Freiherr von Fries (1719-1785) stammte aus dem Elsass, trat in österreichische Dienste und war der Begründer des großen Reichtums. Nachdem er am 19. Juni 1785 unter nie geklärten Umständen leblos im Schlossteich gefunden wurde, trat sein ältester Sohn Josef (1765-1788) als Universalerbe an seine Stelle. Er interessierte sich ausschließlich für die Kunst und legte den Grundstein für die zu ihrer Zeit berühmte Fries’sche Kunstsammlung. Bei einer Italienreise erkrankte er an Malaria, die ihn kurz nach seiner Rückkehr im Alter von nicht einmal 23 Jahren dahinraffte.
Nun ging aller Besitz auf seinen erst elfjährigen Bruder Moritz I. (1777-1826) über. 1800 galt er als einer der reichsten, wenn nicht überhaupt der reichste Mann in den österreichischen Erblanden. Nach 25 Jahren verschwenderischem Lebenswandel musste Moritz I., nachdem er sein Bankhaus in den Konkurs getrieben hatte, vor seinen Gläubigern nach Paris fliehen, wo er am 26. Dezember 1826 völlig verarmt starb.
Sein Sohn Moritz II. Graf von Fries verkaufte sämtliche Besitztümer der Familie und trat in den Staatsdienst ein. Während eines in Österreich verbrachten Urlaubes lernte er Flora Freiin von Pereira-Arnstein kennen. Durch die Heirat mit der Erbin der Bankhäuser Pereira und Eskeles war es ihm möglich das Schloss Vöslau zurück zu kaufen und die beiden widmeten sich dem Ausbau des Kurortes.
Nach dem Tod von Moritz II. 1887 erbte sein Sohn August (1841-1918) die Besitztümer, er verkaufte allerdings 1888 die Quellen, Badeanlagen und die Grundstücke mit dem Kurpark bis zur Waldwiese hinauf um den Preis von einer halben Million Gulden an die Gemeinde. 1901 verkaufte August Graf Fries auch das Schloss in Vöslau.
Der neue Besitzer war Moritz Ritter von Gutmann, der schon Jahre hindurch während der Kursaison nach Vöslau gekommen war. Das Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an die Erben Gutmanns zurückgegeben, die es 1951 an die Gemeinde verkauften. Seit 21. März 1971 wird das Schloss als Rathaus genutzt.
2010 starb Hans Graf Fries, der Letzte aus der direkten Linie, im Alter von 80 Jahren. Er wurde in der Familiengruft unter der Stadtpfarrkirche beigesetzt. Auch verfügte er, dass das Familiensiegel, da es keine Nachkommen gibt, nach der Beisetzung zerbrochen wurde. Es ist im Stadtarchiv gut verwahrt.