Villa Schönfeld

Schlumbergerstraße 8

Infos

1903 erbaut durch Baumeister Rudolf Reiter
Besitzer: Celine Baronin von Schönfeld (1903-1908), Alois Breyer (1908-1946)

Anton Freiherr von Schönfeld

1903 ließ sich Celine Baronin von Schönfeld (geb. 1854) in der Schlumbergerstraße eine prachtvolle Villa erbauen. Diese war allerdings nicht ihr erstes Haus in Vöslau, denn von 1894 bis 1898 besaß sie bereits das „Schlössl“ in der Hügelgasse 34.

Ihr Mann Anton Freiherr von Schönfeld wurde 1827 in Prag geboren. Er diente in verschiedenen Infanterie- regimenten und wurde 1870 in den Ritterstand erhoben. Von 1876-1881 war er Chef des Generalstabs, 1895 wurde er „General-Truppen-Inspector und zur Verfügung des Herrn Feldmaschalls Erzherzog Albrechts gestellt“. Sowohl seine erste Frau als auch seine drei Kinder starben vor ihm. 1896 heiratete er in zweiter Ehe „eine liebenswürdige und geistreiche Französin“ - Cèline de Marion.

Anton Freiherr von Schönfeld kam ab 1880 regelmäßig nach Vöslau und war „ein täglicher Badegast im unteren Teiche“. 1897 feierte er hier seinen 70. Geburtstag und wurde natürlich von der Gemeinde besonders geehrt. Schönfeld starb am 7. Jänner 1898 in Wien. „Mit höchsten militärischen Ehren wurde gestern die Leiche des General- Truppen-Inspektors FZM Freiherr von Schönfeld zu Grabe getragen. Der Kaiser, sämmtliche hier weilende Erzherzoge, ein Vertreter des Kaisers Wilhelm [...] wohnten der Leichenfeier bei. “ Auf eigenem Wunsch fand die Beisetzung am Vöslauer Friedhof statt, die Gruft besteht noch heute.

1908 veräußerte Celine von Schönfeld ihr Heim wieder und es verliert sich ihre Spur bis ins Jahr 1933. In einem Brief- wechsel zwischen Ulla Nusko, der Frau des Bezirkshauptmannes aus Wels, und der Gemeinde Vöslau erfährt man, sie wolle „in der Gruft des Gatten beigesetzt werden, das war der sehnlichste Wunsch der armen 80jährigen Frau, die ihre letzten Jahre im hiesigen Altersheim verbracht hat. [...] Arm war die ehemals wohlhabende Frau, die jahrelang ohne Witwenpension ein Stück nach dem anderen verkaufen musste [...]. Der einzig ihr gebliebener Besitz ist das Grab ihres Gatten!“

Die Bitte von Ulla Nusko an die Gemeinde, „diese Leiche als Armenleiche“ zu betrachten, beantworte Bürgermeister Frimmel mit folgendem Hinweis: „Vielmehr muss ich neuerlich betonen, dass die gef. Gemeinde auf der Bezahlung der Gebühren mit Rücksicht auf die ganz schlechte finanzielle Lage der Gemeinde bestehen muss.“ Letztendlich übernahm Ulla Nusko die Kosten, wie aus einem Telegramm vom 22. Februar 1933 hervorgeht: „bahnfracht schönfeld in wels bis vöslau gezahlt, nusko“. Ob Celine Schönfelds letzter Wunsch tatsächlich erfüllt und sie im Grab ihres Mannes beigesetzt wurde, lässt sich nicht feststellen. Weder am Grabstein noch in den Grabunterlagen ist sie namentlich vermerkt!